Pater Tobias finisht seinen 100. Marathon

Pater Tobias läuft für den guten Zweck. Der „Marathon-Pater“ ist ständig in Bewegung, um Spenden für Kinder aus armen Familien zu sammeln. Am Freitag, 5. Juni, hat er einen besonders harten Lauf absolviert: 100 Kilometer, allein – von Duisburg nach Münster. Mehr als 13 Stunden war der Pater unterwegs. 15.000 Euro Spendengeld kamen bei dem Lauf bislang zusammen. Es war, by the Way, sein Marathon Nr. 100.

Pater Tobias hat schon viele Laufveranstaltungen erlebt. Doch dieser Lauf war selbst für den erfahrenen „Marathon-Pater“ eine besondere Herausforderung: Am Freitag, 5. Juni, ist der Prämonstratenser einen Ultramarathon von Duisburg über Werne an der Lippe nach Münster gelaufen – ganz alleine, für den guten Zweck. 100,06 Kilometer hat Pater Tobias bei seinem Solo-Lauf zurückgelegt. 13:30:03 Stunden war der 57-Jährige unterwegs – und konnte rund 15.000 Euro an Spenden einsammeln. Das Geld wird dringend für soziale Projekte von Pater Tobias benötigt. Wegen der Corona-Pandemie war das Spendenaufkommen zuletzt dramatisch zurückgegangen. „Ich bin froh und stolz, dass ich diesen extremen Lauf geschafft habe“, sagt Pater Tobias. „Gott hat mir die nötige Kraft gegeben. Denn es war gewiss nicht einfach.“

Um sieben Uhr morgens gab Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link das Startsignal am Gemeindebüro Herz-Jesu in Duisburg-Neumühl. „Dass der Oberbürgermeister persönlich erschienen ist, um mir viel Erfolg zu wünschen, war für mich eine starke Motivation“, sagt Pater Tobias.

Pater Tobias unterwegs im strömenden Regen in Lünen , kurz vor de r Ankunft in Werne a.d. Lippe am frühen Nachmittag; Foto: Daniel Elke / Projekt LebensWert
Pater Tobias unterwegs im strömenden Regen in Lünen , kurz vor de r Ankunft in Werne a.d. Lippe am frühen Nachmittag; Foto: Daniel Elke / Projekt LebensWert

Bei zunächst gutem Läufer-Wetter führte sein Weg nun durchs Ruhrgebiet: Duisburg, Oberhausen, Bottrop, Gelsenkirchen, Herne, Castrop-Rauxel, Dortmund, Lünen – und schließlich Werne, die Geburtsstadt von Pater Tobias. „Ich bin gut gestartet, die Bedingungen haben gepasst“, sagt Pater Tobias. „Einzig, dass ich allein auf der Strecke unterwegs war, war in gewisser Weise eine Belastung. Andererseits war ich ungeheuer fokussiert, ganz in mir und im Gebet versunken. Das war eine intensive Erfahrung.“

Am späten Vormittag schlug das Wetter um. Graue Wolken türmten sich am Himmel. Bald folgte der Regen. Zunächst war es leichter Nieselregen, später heftige Schauer und Gewitter, hinzu kamen kalter Wind und zeitweise heftige Böen. „Ich war nass bis auf die Knochen“, sagt Pater Tobias, „das war kein Vergnügen. Mein einziger Schutz vor der Witterung war ein dünnes Regencape aus Plastikfolie – doch durchgehalten habe ich, weil ich immer daran gedacht habe, warum ich mir das gerade antue: Um Kindern, denen es nicht so gut geht, zu helfen.“

Lothar Christ (li.), Bürgermeister der Stadt Werne, begrüßt Pater Tobias (re.) bei der Ankunft in seiner Geburtsstadt; Foto: Daniel Elke / Projekt LebensWert
Lothar Christ (li.), Bürgermeister der Stadt Werne, begrüßt Pater Tobias (re.) bei der Ankunft in seiner Geburtsstadt; Foto: Daniel Elke / Projekt LebensWert

Dann, endlich: Werne an der Lippe! Das wichtige Etappenziel erreichte Pater Tobias gegen 16 Uhr. „Später als geplant, aber dieser Lauf war für mich eine Premiere. Da lassen sich die Zeiten nicht exakt vorhersagen“, sagt der Pater. „Und die Ankunft war für mich eine wichtige Motivation.“ Vor der Kirche St. Christophorus warteten Wernes Bürgermeister Lothar Christ und einige Familienangehörige des Paters. „Diese Begrüßung war phänomenal. Ich war unendlich dankbar.“

Nach kurzem Aufenthalt in Werne setzte Pater Tobias seinen Lauf fort. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits rund 70 Kilometer in den Knochen. „Ich wusste schon vorab, dass die letzte Etappe von Werne nach Münster der härteste Teil der Strecke wird“, sagt der Pater, „und genau so war es auch.“

Fans warten auf die Ankunft des Marathon-Paters; Foto: Tobias Appelt (Team Ruhr)
Fans warten auf die Ankunft des Marathon-Paters; Foto: Tobias Appelt (Team Ruhr)

Für den Extremlauf hat Pater Tobias in den vergangenen Monaten viel trainiert. „Bewegung macht den Kopf frei. Ich bin dann ganz nah bei Gott und bete ein ‚Vater unser‘ und ein ‚Gegrüßet seist du Maria‘ während des Laufens“, sagt der Geistliche. Doch das Wetter zeigte sich am Freitag unerbittlich. Nach Wochen der Trockenheit goss es ausgerechnet am Tag des Laufs wie aus Eimern. Die Temperatur lag zeitweise im einstelligen Bereich. Und das Münsterland überraschte dann doch mit mehr Steigungen, als man gemeinhin erwarten dürfte. „Besonders die Passagen, die ich entlang der Landstraßen gelaufen bin, waren kräftezehrend“, berichtet Pater Tobias. „Ich kam zwar voran, doch langsam schwand meine Energie. Mein Ziel lautete nun: 100 Kilometer! Es war mein 100. Marathon – daher war die 100-Kilometer-Marke für mich von besonderer symbolischer Bedeutung“.

Als diese magische Grenze überschritten war, an einer Straßenkreuzung an der B54 in Münster, traf Pater Tobias eine Entscheidung: „Nur 11 Kilometer trennten mich noch vom Dom, den ich ursprünglich als Ziel gewählt hatte“, sagt er, „doch mir fehlte die Kraft, die letzten Kilometer zu gehen. Ich wandte mich im Gebet an Gott, der mich immer auf meinen Wegen leitet, und da wurde mir bewusst: Hier kann ich anhalten, ich habe heute viel erreicht, es ist genug.“

Pater Tobias bei der Ankunft in Werne an der Lippe. Das Cape ist ein Andenken an seine Teilnahme beim Chicago-Marathon im Oktober 2017; Foto: Daniel Elke / Projekt LebensWert
Pater Tobias bei der Ankunft in Werne an der Lippe. Das Cape ist ein Andenken an seine Teilnahme beim Chicago-Marathon im Oktober 2017; Foto: Daniel Elke / Projekt LebensWert

So endete für Pater Tobias gegen 21.30 Uhr ein außergewöhnlicher Lauf-Tag, der mehr als 13 Stunden zuvor begonnen hatte. Sein einziger Wunsch in diesem Moment: eine heiße Dusche, trockene Klamotten und ein warmes Bett…

Erfreulich auch der Blick aufs Spendenkonto. Es gab viele Sponsoren, die Pater Tobias‘ Lauf unterstützt haben. „Bisher haben wir rund 15.000 Euro an Spenden von Privatleuten und Unternehmen erhalten“, berichtet Pater Tobias. „Das ist ein wunderbares Ergebnis. Jeder Euro zählt. Mit jeder Spende, egal, ob groß oder klein, können wir den Kindern helfen und viel erreichen.“

Mit den Spenden werden unter anderem Schwimmkurse für Kinder über Pater Tobias‘ gemeinnütziges „Projekt LebensWert“ finanziert.

Spenden kann für das Projekt kann man hier!

Weitere Infos zu Pater Tobias und zur LebensWert gGmbH

Beiträge zu Pater Tobias im Blog der Ruhrbarone

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